Essen mit Freude

Hermann, Robert, Siegfried & Co.

Titel: Ein Teig geht um die Welt
Ein Teig geht um die Welt

Durch Zufall bekam ich die bella Nr. 2, 1983 in die Hände. Zu meiner großen Überraschung sah ich auf Seite 7 den Bericht über den „Hermann“. Ist ja toll, wo er so überall herumkommt! Bei uns hier in Kanada gibt es ihn auch. Und er heißt nicht etwa „JIMMY“ oder „CHARLY“, sondern genau wie in Deutschland auch „HERMAN“, wenn auch nur mit einem „n“. Wir nennen den „HERMANN“ auch „MONSTER“, weil der Teig ja bei regelmäßiger „FÜTTERUNG“ wächst.
Vor etwa 5 Jahren war der „HERMANN“ in Tausenden von Küchen anzutreffen. Dann haben wir ihn aus den Augen verloren. Was eigentlich schade war. Denn mit ihm lassen sich so leckere Brote, Kuchen, Kekse und Pizzas herstellen. Mittlerweile ist aber der „HERMANN“ auch bei uns wieder modern.
Der Ursprung unseres Rezepts ist nicht genau bekannt. Behauptet wird, daß es aus der Zeit des kalifornischen Goldrausches stammt.
Vor fünf Jahren, als der „HERMANN“ bei uns sozusagen in aller Munde war, bekamen die meisten ihre Portion Sauerteig, der ja der Bestandteil des „HERMANN“ ist, von Nachbarn oder Verwandten. Neulich habe ich gelesen, daß es in der Pionierzeit, als gerade erst mit der Besiedlung begonnen wurde und der nächste Nachbar kilometerweit weg wohnte, Eisenbahnköche gegeben haben soll, die ständig Sauerteig bereit hatten. Die Wagenmeister kalkulierten: Wenn Fleisch und die übrigen Vorräte zur Neige gingen, würde der „MONSTER“ - Teig ihnen durch die langen, harten Wintermonate helfen. Die aus Mehl, Wasser und Hefe angesetzte Sauerteigmischung durfte keinen Frost kriegen. In besonders kalten Nächten nahmen die Köche sie deshalb sogar ins Bett!
Ich habe einmal ein paar Rezepte zusammengestellt, nach denen bei uns in Kanada gebacken wird. Vielleicht haben ihre Leserinnen Lust, das eine oder andere auszuprobieren.

Meinen „HERMANN“ mache ich folgendermaßen:
Mehl und Wasser zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Zum Gären drei bis vier Tage an einen warmen Ort stellen. Der Teig muß Blasen schlagen. Dann einen halben Würfel Hefe hinzufügen. Den Sauerteig „füttern“ mit einer Tasse Mehl, einer Tasse Milch, einer viertel Tasse Zucker. Alles gut vermengen. In den Kühlschrank stellen. Nach vier Tagen die gleiche Menge Mehl, Milch und Zucker hinzufügen. Vor der Verarbeitung 24 Stunden ruhen lassen. Kann portionsweise (tassenweise) verarbeitet werden. Restteig alle vier Tage „füttern“.

Und hier die Rezepte:

SAUERTEIG - BROT

Zutaten:
1 Päckchen Trockenhefe
1 ½ Tassen warmes Wasser
1 Tasse „HERMANN“
2 Teelöffel Salz
2 Teelöffel Zucker
5 ½ Tassen Mehl
½ Teelöffel Natron



Zubereitung:
In einer großen Schüssel Hefe in warmen Wasser auflösen. „HERMANN“, Salz und Zucker daruntermischen. 3 ½ Tassen Mehl hinzufügen. Drei bis vier Minuten rühren und zudecken. Bis zur doppelten Menge gehenlassen (circa 1 ½ Stunden). Backnatron mit 1 ½ Tassen Mehl mischen, unter den Teig rühren. Mehl hinzufügen, bis der Teig fest wird. Acht bis zehn Minuten auf einer bemehlten Unterlage durchkneten. Zu einem runden Laib formen. In zwei Hälften teilen, bedecken. Weitere zehn Minuten gehen lassen. Bei 200° C ca. 35 bis 40 Minuten backen.


„HERMANN“ - Teegebäck

Zutaten:
Zu jeder Tasse „HERMANN“ folgendes hinzufügen:
½ Tasse leichtes Öl
1 Tasse Mehl
½ Teelöffel Natron
2 Teelöffel Backpulver
1 /2 Teelöffel Salz

Zubereitung:
Alles miteinander verkneten. Ausrollen auf ½ cm Dicke. Mit einem Glas Plätzchen ausstechen. Bei 250° C ca. 10 Minuten backen.


Schokoladenkuchen

Zutaten:
1 ½ Tassen „HERMANN“
1 ½ Tassen Mehl
½ Tasse Backfett
½ Tasse Kakao
1 ½ Tassen Zucker
¾ Tasse Wasser
1 Teelöffel Natron
1 Ei

Zubereitung:
Alle Zutaten gut vermengen und bei 175° C ca. 30 bis 40 Minuten backen.

Viel Spaß beim Ausprobieren! Es grüßt herzlichst aus „ÜBERSEE“ ein „HERMANN“ - FAN.

DIESES HABE ICH AUS EINER ZEITUNG ABGESCHRIEBEN!!!!
Jule1986 - 18.02.2004 - 07:59
www.EssenMitFreude.info